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Die Tiere auf unserem Selbstversorgerhof - Omavaraniemi

Für uns ist das Zusammenleben mit den Tieren eine grosse Berreicherung und Freude. Auch in der Permakultur-Kreislaufwirtschaft ist der Mist unserer Tiere von großer Bedeutung. Er nährt den Boden, verbessert die Bodenstruktur und versorgt unsere Weiden und Gärten auf natürliche Weise mit wertvollen Nährstoffen.

Für unsere Selbstversorgung sind wir auch auf Milch angewiesen um, neben der Milch, auch Käse und Joghurt selbst herstellen zu können. Das bedeutet, dass immer wieder Jungtiere zur Welt kommen. Ein schöner, berührender Teil unseres Lebens mit den Tieren.


Da unser Platz auf dem Hof jedoch begrenzt ist und männliche Tiere aufgrund möglicher Inzucht nicht zur Weiterzucht auf dem eigenen Hof geeignet sind, führt manchmal kein Weg daran vorbei, sie zu schlachten. Diese Entscheidung fällt uns nie leicht, doch wir begegnen jedem Tier mit Respekt und Dankbarkeit, im Leben wie im Tod.

Unabhängig davon, wofür die Tiere auf dem Hof wohnen, versuchen wir ihnen das bestmögliche Leben und das natürlichste Futter zu bieten das wir können. Am besten starten wir mit unseren wichtigsten und nächsten Tiere.

Zwei Hunde für ein neues Leben



Als wäre die Auswanderung an sich nicht schon stressig genug, dachten wir uns:„Ach, holen wir uns doch noch einen Hund.“

Eigentlich wollten wir, ganz im Sinne der Permakultur, eine Hunderasse, die optimal an das kalte finnische Klima angepasst ist. Gefunden hat uns dann aber ein kleiner Magyar Vizsla, der während des Permakultur-Onlinekurses immer wieder neugierig über die Schulter unseres Lehrers Teddy schaute. Teddy betreibt einen Permakulturhof in den italienischen Alpen, ganz in der Nähe des Gardasees, ein wunderschönes, abgelegenes Fleckchen Natur. Wenn du möchtest findest du hier mehr Informationen über sein Permakulturprojekt.


Zwei Wochen vor unserer Abreise nach Finnland holten wir den kleinen Rüden dort ab, nachdem wir ein paar Tage auf Teddys ganze Rasselbande aufgepasst hatten und Najuk sich an uns gewöhnen konnte. Da Teddy kein eigenes Auto besitzt, sind wir mit allen Hunden zum Tierarzt gefahren: zwei erwachsene Vizslas und sieben Welpen im Kofferraum unseres Subarus, 45 Minuten die enge Passstraße hinunter und wieder hinauf. In diesem Moment dachten wir wirklich, unser Auto würde für immer nach Hundekot und Erbrochenem riechen…

Zum Glück war dem nicht so.


Leider gibt es in unserer Umgebung keine Hundeschule und auch keine anderen Hunde, mit denen Najuk frei spielen könnte. Zwar gibt es einen Hundepark, aber dieser war immer leer. Es war deutlich spürbar, dass sich Najuk allein fühlte und über den Tag hinweg sehr viel Aufmerksamkeit brauchte, trotz regelmäßiger Spaziergänge und geistiger Auslastung.

Nach vielen Gesprächen und Überlegungen entschieden wir uns daher, einen zweiten Hund aufzunehmen.


Da sowohl das soziale als auch das energetische Niveau des neuen Hundes zu Najuk passen musste, war die logische Wahl ein weiteres Vizsla – diesmal ein Weibchen, mit dem wir eventuell später auch Nachwuchs haben könnten. Gleichzeitig hoffen wir, dadurch die Futterkosten langfristig etwas zu reduzieren.


Wir BARFen unsere Hunde – das heißt, sie bekommen rohes Fleisch, Knochen, Gemüse und gelegentlich Milchprodukte. Für uns ist das die natürlichste und gesündeste Form der Ernährung. Wir sind überzeugt, dass sie einen großen Einfluss auf das Energielevel und die Gesundheit unserer Hunde hat. Maika hat dafür sogar eigens einen Kurs besucht, um die Ernährung exakt berechnen zu können. Wer sich dafür interessiert, kann sich gerne bei ihr melden.


Rick holte Wilma in der Nähe von Düsseldorf ab. Mit Zug und Fähre traten die beiden die Reise nach Finnland an. Für uns war von Anfang an klar: Unsere Hunde werden niemals im Frachtraum eines Flugzeugs reisen müssen. Die mehrtägige Fahrt war anstrengend, bot aber auch viel Zeit, damit sich Wilma und Rick in Ruhe kennenlernen konnten.


Zuhause angekommen war die Aufregung natürlich groß. Doch nach ein paar Stunden legte sich das erste Chaos, und die beiden fanden schnell zueinander.


Ein Zweithund hat uns vieles erleichtert. Heute können wir die beiden bis zu fünf Stunden allein lassen, wenn es nötig ist. Najuks soziale Kompetenzen haben sich merklich verbessert. Er ist entspannter und reagiert viel gelassener, wenn er anderen Hunden begegnet. Er hat nun jemanden zum Spielen und braucht nicht mehr die ständige Aufmerksamkeit von uns. Das merken wir vor allem bei der Arbeit:

Früher saß Najuk uns beim Jäten fast auf dem Schoß. Heute jagen sich die beiden ausgelassen über das Grundstück und sind am Abend angenehm müde.


Es ist schön zu sehen, wie gut sich die beiden verstehen – sie sind mittlerweile unzertrennlich geworden.



Schafe und Ziegen – ein Kompromiss


Um uns selbst mit Milch und Fleisch zu versorgen, haben wir lange überlegt, welche Tiere am besten zu uns passen würden. Ricks Wunsch waren natürlich Kühe. Da diese jedoch recht teuer sind, unsere Wiesen und Weiden nicht für mehrere Kühe ausreichen und zudem zu nass für die schweren Tiere sind, haben wir uns für eine andere Lösung entschieden.

Maika wollte Ziegen, Rick Schafe – also haben wir einfach beides geholt.


Die Ziegen stammen von einem Tierrettungshof in Juuka. Leider kommt es hierzulande immer wieder vor, dass Menschen sich Tiere anschaffen und im Herbst feststellen, dass sie keinen geeigneten Winterplatz für sie haben. Unsere Ziegen sind Finngoats, eine finnische Landrasse, die bestens an das hiesige Klima angepasst ist.

Seit September 2023 haben sie bei uns ein sicheres Zuhause für den Rest ihres Lebens. Und seit Mai 2025 lebt auch ein junger Bock bei ihnen, der hoffentlich bald für reichlich Nachwuchs sorgen wird. Die kleinen Zicklein dürfen trinken, so viel sie brauchen – und was übrig bleibt, ist für unsere Küche.


Seit Herbst 2023 haben wir außerdem Schafe von einer Züchterin aus der Umgebung. Es handelt sich um Kainuu Grey, eine robuste, lokale Landrasse aus der Region Kainuu, die direkt an Nordkarelien angrenzt. Von derselben Züchterin konnten wir uns auch einen Bock ausleihen, damit wir eigenen Nachwuchs bekommen.

Aktuell haben wir fünf Schafe und vier Böcke. Die Böcke sind allesamt für die Fleischproduktion vorgesehen, da wir sie nicht zur Zucht einsetzen können.


Die Laufenten – Maikas Herzensprojekt



Die Laufenten sind ein echtes Herzensprojekt von Maika. Sie liebt es, wie sie in Reih und Glied über das Grundstück watscheln und wie viel Leben sie an diesen Ort bringen. In der Permakultur sind sie ein beliebtes Mittel zur natürlichen Bekämpfung von Schnecken. Ganz nebenbei halten sie den Rasen kurz, produzieren hervorragenden Mist, schenken uns überraschend viele Eier und bringen sehr viel Leben auf den Hof.


Angefangen hat alles kurz nach unserer Ankunft in Finnland. Schon im Sommer 2023 haben wir uns sechs Enten angeschafft. Leider wurde eine von einem Raubvogel geholt. Danach haben wir zweimal versucht, Enteneier mit der Brutmaschine auszubrüten – mit mäßigem Erfolg. Trotzdem konnten wir uns am Ende über ein paar neue Enten freuen.


Im Frühjahr 2024 haben wir entdeckt, dass sich zwei Enten ein Brutnest teilen – und wir haben einfach geschehen lassen, was geschehen wollte. Laufenten gelten zwar allgemein als schlechte Brüter, doch das können wir absolut nicht bestätigen. Nach 28 Tagen schlüpften sage und schreibe 18 (!!!) junge Laufenten.


Seither konnten wir einige, vor allem männliche, Tiere verkaufen und haben nun 21 Enten, die zufrieden über unser Grundstück watscheln. Ganz so, wie Maika es sich immer vorgestellt hat.



Unsere Hasen, Patricks Leidenschaft



Zu den neuesten Mitbewohnern auf unserem Hof zählen Karl-Heinz und seine Mädels, ein Herzensprojekt von Patrick. Es handelt sich um eine Mischung aus Belgischen und Deutschen Riesen – beeindruckende Tiere, die bis zu 70 cm lang werden können.

Die Ankunft dieser sanften Riesen war eher spontan. Da es in Finnland nur eine begrenzte Auswahl an großen Hasen gibt, muss man manchmal schnell zuschlagen, wenn sich eine Gelegenheit bietet.


Vermutlich werden Karl-Heinz und seine beiden Weibchen langfristig bei uns bleiben. Sollten sie Nachwuchs bekommen, werden wir die Jungtiere entweder verkaufen oder für die Fleischproduktion aufziehen. Doch die Hasen sind für uns weit mehr als nur Nutztiere, sie bringen auch Leben und Freude auf den Hof.


Aktuell leben sie noch in einem Abteil im Stall. Doch sobald es das Wetter und unser Zeitplan zulassen, möchten wir einen großzügigen Außenstall bauen. Dieser soll zwei große Gruppen beherbergen können, damit wir Männchen und Weibchen trennen können. Der Auslauf wird weitläufig sein und sowohl Wald- als auch Wiesenflächen umfassen. Die Tiere sollen Raum haben, um zu graben, zu rennen und sich zu verstecken. Wir möchten ihnen ein möglichst naturnahes Leben ermöglichen.



Unser Leben mit Tieren


Jedes unserer Tiere ist mehr als nur ein Nutztier, sie sind Teil unseres Alltags, unseres Lernens und unseres Wachsens. Sie bringen Leben und Verantwortung in unseren Alltag hier in Finnland. Ob Ente, Ziege, Schaf, Hund oder Hase, jedes Wesen hat seinen Platz, seine Aufgabe und seinen Charakter.


Wir glauben daran, dass artgerechte Haltung, Respekt und ein bewusstes Miteinander der Schlüssel zu einem nachhaltigen Leben sind.


Wenn du Fragen hast, dich für einzelne Tierarten interessierst oder vielleicht selbst von einem Leben mit Tieren träumst, schreib uns gern. Wir freuen uns über Austausch, Inspiration und Verbindung. Folge unserem Blog oder auf Instagram für Einblicke in unseren Alltag oder unterstütze hier unser Projekt direkt, wenn du möchtest. Jeder Beitrag, ob groß oder klein, hilft uns, diesen Ort lebendig und im Einklang mit der Natur zu gestalten.

Vielen Dank fürs Lesen

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