Bienen sind auf Omavaraniemi angekommen
- Maika Häusermann
- 26. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Ab dem Tag, an dem wir beschlossen haben, nach Finnland zu ziehen, war für uns klar:
Auch Bienen sollen auf die Halbinsel zurückkehren und das Land bereichern. In den letzten zwei Jahren hatten wir allerdings so viele Projekte und mussten so viel Neues lernen, dass uns schlicht die Kapazität fehlte, um uns auch noch um Bienen zu kümmern.
Im vergangenen Winter, nach einer nicht ganz einfachen Zeit, wurde mir bewusst, dass ich für dieses Jahr ein Herzensprojekt brauche.
Und ich spürte direkt: Ich möchte Bienen halten.
Ich wollte es von Anfang an richtig und möglichst professionell angehen. Also startete ich im Winter mit einem Imkerkurs, der sich auf ökologische Bienenhaltung mit Naturwabenbau fokussiert. Das fand ich super spannend und bin bis heute überzeugt, dass das eine sehr gute, naturnahe Art ist, Bienen zu halten.
Bevor der Kurs begann, dachte ich, ich hätte schon alles von der früheren Besitzerin des Hofes: Beuten, Material, Werkzeug, also kaum noch Vorbereitungsaufwand. Doch sobald der Kurs losging, spürte ich, dass Ich eine eigene Beute bauen möchte. In anderen Maßen als die, die wir bereits hatten. Da ich Naturwabenbau praktizieren wollte, erschien es mir sinnvoller, mit nur einer Zarge zu arbeiten und mit einem sogenannten "Einengschied" zu regulieren. Mit den vorhandenen Beuten wäre das nicht möglich gewesen. Auch werden durch das "nackt" machen des Volkes (das entfernen von Beute und Waben) Schadstoffe, Parasiten und Krankheiten am alten Standort zurückgelassen.
So konnte ich Patrick davon überzeugen, dass ich eines der beiden Bienenvölker, die ich im Sommer holen wollte, in eine selbst gebaute Beute einlaufen lasse.
Gut, das bedeutete dann natürlich: neue Beute, neuer Boden, neuer Deckel. Und natürlich auch passende Rähmchen. Als die erste Beute langsam fertig war und Patrick schon hoffte, mein Projekt "Beutenbau" hätte nun ein Ende, entschied ich mich spontan, auch das zweite Volk in eine selbst gebaute Beute einlaufen zu lassen.
Warum? Ich kann es gar nicht genau sagen. Es war einfach ein Gefühl, das mir sagte:
Das ist der richtige Weg.
Ich wusste, dass ich meine Bienen Mitte/Ende Mai abholen möchte und ab da wurde es stressig. Ich checkte täglich das Wetter und sobald klar war, dass die Temperaturen mehrere Tage über 15 Grad bleiben würden, entschied ich mich ganz spontan, die Bienen zu holen.
Am Morgen vor der Abholung musste ich noch schnell eine zweite Transportbox bauen. Ich hatte nur eine bestellt, da ich ursprünglich nur ein Volk ohne Beute kaufen wollte. Die Aufregung war riesig und natürlich auch die Angst, etwas falsch zu machen.
Beim Verkäufer angekommen, ging es erst einmal auf Königinnensuche. Nachdem die Königinnen gefunden waren, wurden die restlichen Bienen in die Transportboxen eingeschlagen. Dann begann die Fahrt zurück nach Valtimo. Mit zwei Bienenköniginnen und ihren Völkern auf dem Rücksitz.

Die Bienen blieben über Nacht bis zum nächsten Abend in den Boxen. Als es kühler wurde, ließ ich das erste Volk in die Beute einlaufen und es hat erstaunlich gut funktioniert!
Es war faszinierend zu beobachten, wie sie freiwillig in meine selbst gebaute Beute eingezogen sind. Natürlich war ich auch ein bisschen stolz, dass sie sie angenommen haben.
Da das Einlaufen länger dauerte als erwartet (rund zwei Stunden) und ich in der Nacht zuvor vor Aufregung kaum geschlafen hatte, entschied ich, das zweite Volk direkt in die Beute einzuschlagen. Auch das hat wunderbar geklappt.
Ab diesem Tag begann meine Reise als Imkerin. Seitdem bin ich immer wieder aufgeregt, überfordert, voller Sorge und gleichzeitig voller Freude und Dankbarkeit, dass ich diese beiden Völker beherbergen darf.
Es macht mir große Freude, sie am Flugloch zu beobachten, wie sie ausfliegen und mit Pollen und Nektar zurückkehren. Es freut mich zu sehen, wie sie das Grundstück erkunden, die Blumen bestäuben und wie Omavaraniemi durch sie noch mehr zum Leben erwacht.
Wenn euch meine Reise als Imkerin interessiert, schreibt es gern in die Kommentare.
Dann nehme ich euch im Laufe meines ersten Imkerjahrs ein bisschen mehr mit und erkläre euch genauer, wie ich was mache und warum.
Sehr cool, viel erfolg