Wieso wir uns ein Sägewerk gekauft haben...
- Patrick Vogel
- 7. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 12. Mai
Wir leben ausserhalb von Valtimo in einer sehr wilden und ländlichen Gegend Finnlands. Die nächstgelegene Stadt ist Nurmes wo wir alles besorgen können was man so im alltäglichen Leben benötigt. Dort befinden sich auch die einzigen Bauläden der Region, die vergleichbar sind mit einem kleinen Do-it-yourself shop für Bastler und Gärtner. Man bekommt viel aber alles hat seinen Preis und die Auswahl ist beschränkt. Biologische und natürliche Produkte sind dabei eher selten zu finden. Ich möchte diese Läden damit auf keinen Fall klein machen aber manchmal ist es schwierig genau das zu finden, was man braucht. Die nächstgrössere Stadt mit grossen Bauläden und grosser Auswahl sind Kajaani (1h), Kuopio (1.5h) und Joensuu (2h). Dann kommt noch der Transport hinzu.
Wir brauchen im Moment sehr viel Holz für Zäune, das Gewächshaus, kleinere Bauprojekte, Reparatur des Mökkis usw. und da wird es schnell sehr teuer. In der Permakultur schaut man gerne was man zur Verfügung hat und wie man diese Ressourcen nutzen kann. Da zu diesem Grundstück sehr viel Wald gehört und wir das Basis-Equipment und Wissen haben um Bäume zu fällen und zu transportieren, wollten wir dies nutzen um uns teures Bauholz und Transportkosten zu sparen. Ausserdem gefiel uns die Idee alles mit Holz aus der unmittelbaren Umgebung zu bauen. Wir haben uns intensiv damit beschäftigt was welches Gerät bzw. welche Maschine uns am besten helfen kann. Zuerst haben wir uns Sägewerke angeschaut wo man lediglich mit der Motorsäge Bretter zuschneidet, haben dann aber realisiert das dies vermutlich nicht ausreicht und irgendwie war es uns auch zu umständlich. Schlussendlich haben wir uns für die Frontier OS23 von Norwood entschieden. Ein Sägewerk welches stationär aber auch auf einem Anhänger installiert werden kann. Als wir die Bestellung aufgaben kontaktierte uns der Kundendienst, dass diese Maschine nicht mehr verfügbar sei, sie uns aber eine OS27 zum selben Preis anbieten würden welche einen leistungstärken Motor und breitere Schienen hat. Natürlich haben wir gleich zugesagt. Um Baumstämme bis zu 5.5m Länge zu schneiden haben wir noch eine Verlängerung des Schlittens mitbestellt. Die Installation auf dem Anhänger wäre zwar super praktisch gewesen, schlussendlich war es uns aber einfach zu teuer. Die Maschine hat schon so ca. 4000 Euro gekostet und unser Budget ist ziemlich begrenzt.
Als das riesige Paket dann endlich ankam und wir uns für einen Ort für die Installation entschieden haben mussten wir noch ein kleines Vordach bauen. Dadurch ist die Maschine vor Regen und Schnee geschützt. Der Schnee kam dann auch doch ziemlich schnell und wir benutzten das alte Holz eines abgerissenen Schuppens, deshalb ist das Vordach jetzt auch nicht unsere schönste Arbeit. Das werden wir dann irgendwann mal korrigieren.
Nach dem Zusammenbau und ersten Teststämmen wurden ein paar Qualitätsmängel sichtbar welche wir dem Verkäufer und dem Hersteller mitgeteilt haben. Leider hat es sie nur wenig interessiert und wir haben fast ein Jahr auf Kompensation oder Ersatz gewartet. Das würde ich als grossen Minuspunkt bewerten obwohl das Produkt an sich nichts dafür kann.
z.B war die Lackierung sehr minderwertig und wir mussten die Teile neu sprayen.
Plastikhebel sind praktisch beim ersten Gebrauch abgebrochen, die Dichtung des Wassertanks war ziemlich bald undicht, der Antriebsriemen war nach wenigen Stunden rissig usw. Nach über einem Jahr bekamen wir Teile zugeschickt welche wir schon hatten und Ersatzteile die wir nie brauchen werden. Das einzig nützliche waren ein paar Sägeblätter.
Schade...
Die Funktion der Maschine war durch die Mängel eigentlich nie eingeschränkt.
Wir hatten lange Probleme mit wellenartigen Schnitten im Holz aber nach nun vielen, vielen Baumstämmen haben wir das Problem mehr oder weniger im Griff.
Die Reinigungspads für die Schienen haben wir modifiziert, die abgebrochenen Griffe zum Teil ersetzt und wir haben einen Weg gefunden die Sägebänder selber zu schärfen, auch wenn sie nicht perfekt sind und wir sie sicher öfters wechseln müssen als normal.
Mittlerweile haben wir mit dem selbst geschnittenen Holz schon ein Gewächshaus und viele viele Meter Zaun gebaut. Auch das Holz für das Mökki ist nun fast alles zugeschnitten und trocknet vor sich hin. Alleine das Holz für das Mökki hat uns ca. 8000 Euro gespart. Man muss dazu aber sagen, dass es sehr viel Arbeit ist vom Baum zum Brett oder Balken.
Bäume schneiden, entasten, aus dem Wald ziehen, tranportieren, zuschneiden, lagern und trocknen, hobeln, zuschneiden, verbauen.
Dadurch gehen wir auch sorgsamer mit dem Holz um und behalten Reste eher mal auf und versuchen beim zuschneiden so viel zu nutzen wie möglich.
Wir würden eine solche Maschine auf jeden fall sofort wieder kaufen. Vielleicht ein anderes Modell, vielleicht auch einfach bei einem anderen Verkäufer. Grundsätzlich sind wir für diese Maschine aber sehr dankbar und ich denke sie wird uns noch von sehr grossem Nutzen sein. Alleine deshalb, weil wir schneiden können, was es im Laden so nicht zu kaufen gibt.
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